18 | CHEFINFO | 8/2022 COVERSTORY FOTOS: HANSSLEGERS / CHET_W / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS, GFK, SONNBERG BIOFLEISCH pandemie: „Unsere Absatzzahlen sind von 2019 auf 2020 um knapp 20 Prozent gestiegen. Dieser Zuwachs hat sich 2021 relativiert und die Zahlen haben sich wieder auf Vorpandemieniveau eingependelt“, so Stadler. Aktuell seien immerhin die Absätze bei Bio- und Demeter-Wurzelgemüse stabil. Ebenfalls ein oberösterreichischer Biopionier ist Manfred Huber: 2002 war sein Unternehmen Sonnberg Biofleisch die erste Fleischerei, die in Biosupermärkten Biofleisch in Bedienung verkaufte. Mittlerweile betreibt man in Unterweißenbach einen eigenen Schlachthof und arbeitet mit mehr als 1.100 Biolandwirten aus der Region zusammen. Nach einem Umsatz von 28 Millionen Euro im vergangenen Jahr rechnet Huber heuer mit 30 Millionen. Und das trotz des europaweit zurückgehenden Fleischbedarfs. Der Chef der Rinderbörse, Werner Habermann, sprach im Juni von Absatzeinbußen von 30 bis 40 Prozent innerhalb von drei Wochen: „Viele Betriebe wissen nicht, wohin mit den Rindern und dem Biofleisch.“ Anders beim Biofleischspezialisten Huber: Zwar gingen die Umsätze im Lebensmittelhandel zurück, dafür verzeichne er starke Zuwächse an Gastronomie- und Großküchenkunden. Die Menschen hätten während der Lockdowns daheim bio gekocht, das fordern sie jetzt bei den Wirten ein. Er ist sich sicher: „Es wird ein Umdenken geben: Lieber weniger Fleisch, dafür bio.“ Bioprodukte weniger stark verteuert als konventionelle Allerdings kostet Fleisch in Bioqualität immer noch das Zwei- bis Dreifache. Anders wie etwa bei Milchprodukten. Generell haben sich Bio- weniger stark verteuert als konventionelle Nahrungsmittel. Während die Preise für konventionelle im ersten Halbjahr um 7,8 Prozent zugelegt haben, beträgt die Steigerung beim Biowarenkorb lediglich 3,5 Prozent. Ursächlich dafür sind die steigenden Energiekosten, die die konventionelle Produktion deutlich verteuern. Auch stark gestiegene Kunstdünger- und Futtermittelpreise tragen ihren Teil bei. „Biolandbau ist von fossilen Grundstoffen weitgehend unabhängig, insbesondere durch die Nichtverwendung von Kunstdünger. Zudem ist die Biolandwirtschaft nicht auf Futtermittelimporte von weit her angewiesen“, erklärt Bio-Austria-Obfrau Grabmann. Die Biolandwirtschaft – in Österreich „Noch ist der Anteil der Biolebensmittel am Gesamtwarenkorb im Vergleich zu 2021 relativ stabil.“ Christina Tönniges Senior Consultant Advanced Solutions, GfK Austria Es wird ein Umdenken geben: Lieber weniger Fleisch, dafür bio. Manfred Huber Geschäftsführer Sonnberg Biofleisch Kann ich mir Bio leisten? In einer Umfrage von Offerista Group Austria gaben 61 Prozent an, seit der Preissteigerung den Konsum von Bioprodukten eingeschränkt zu haben.
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