Chefinfo Magazin 7-22

FOTOS: HERMANN WAKOLBINGER, ISTOCK / THINKSTOCK 7/2022 | CHEFINFO | 53 52 | CHEFINFO | 7/2022 FINANZEN Klaus Schobesberger IBM „Big Blue“ ist dank Quantencomputing und Cloudtechnologie längst kein Tech-„Dinosaurier“ mehr. Das Unternehmen ist ein seltener Stabilitätsfaktor in einem Jahr der fallenden Märkte. Die Aktie liegt weit vor der Konkurrenz und hat Potenzial nach oben. Invisio Die an der Stockholmer Börse notierte Invisio profitiert von weltweit steigenden Rüstungsausgaben. Die Gruppe ist auf hochentwickelte Kommunikationssysteme für Streitkräfte spezialisiert. Seit 2017 stiegen die Umsätze jährlich um 12 Prozent. Reise-Fieber Es war ein Sommer wie damals. Nur an den Masken in den Flugzeugen wurden Reisende daran erinnert, dass eine Pandemie die Welt zwei Jahre in ihrem Griff hatte und der Tourismus am Boden lag. Damals wurden Abgesänge allerorts angestimmt: auf die Flugbranche, auf den Kreuzfahrt-Boom, auf den Städtetourismus. Mit dem Krieg in der Ukraine gesellten sich auch noch hohe Spritpreise und eine steigende Inflation hinzu. Doch von all dem ließen sich die Menschen nicht aufhalten. Auch nicht von der Angst vor Ansteckungen, denn die Pandemie ist nicht vorbei. Flugscham und Klimakrise: War da was? Das Reise-Fieber war selten größer als 2022. Klar: Das Reisen muss nachhaltiger werden, aber abgewöhnen lässt es sich keinesfalls. Und ein weiterer Quarantäne-Sommer bleibt uns hoffentlich erspart. n DELIVERY HERO. Gestern top, heute flop. Der Essenslieferant verbuchte im ersten Halbjahr 2022 einen Verlust von fast 1,5 Mio. Euro. Grund: hohe Kosten und Abschreibungen. Die Aktie verlor 4 Prozent. n SKURRIL. Der indische Anwalt Tungnath Chaturvedi hat einen 22 Jahre langen Rechtsstreit gegen die Indian Railways gewonnen. Streitwert: 24 Cent für zu teuer verkaufte Tickets im Jahr 1999. 144 126 111 102 07.09.2021 01.02.2022 01.09.2022 KURSENTWICKLUNG 02.05.2022 20 15,5 12 10,5 07.09.2021 01.02.2022 01.09.2022 KURSENTWICKLUNG 02.05.2022 Stand: 04.11.2020 Stand: 04.11.2020 Märkte Kurzmeldungen FOTOS: SOUTH WEST NEWS SERVICE LTD, MARIJAN MURAT Am 24. Februar, just am Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine, machte die Volkswagen AG ihre Pläne über einen Börsengang der lukrativen Konzerntochter Porsche AG öffentlich. Sechs Monate lang wurde intensiv geprüft und seit 5. September ist es offiziell: Die Cashcow des weltgrößten Autokonzerns werde in den nächsten Wochen eine Notierung an der Frankfurter Börse anstreben. Auch eine Listung der Porsche-Aktien im deutschen Aktienindex DAX ist geplant. Bereits Anfang Oktober sollen Aktien gehandelt werden. Der Wert der Sportwagen-Ikone wird von Analysten auf 60 bis 80 Milliarden Euro geschätzt. Es wäre damit einer der größten IPOs in Europa. Mit den erwarteten Einnahmen aus dem Verkauf der Aktien – diese könnten bei bis zu zehn Milliarden Euro liegen – will der VW-Konzern den weiteren Umbau in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung finanzieren. Vorbild ist Ferrari. Der Sportwagenhersteller wurde 2015 von Fiat Chrysler ausgegliedert. Ein Linzer zieht die Fäden Doch es dürfte bei dem Börsengang nicht allein ums Geld gehen. Etwas mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Aktien von Volkswagen wird von der Porsche SE gehalten, einer börsennotierten Investmentgesellschaft, die sich mehrheitlich im Besitz der Familien Porsche und Piëch befindet. Die Familien sind direkte Nachkommen von Ferdinand Porsche, dem Stammvater beider Unternehmen, und die größten Aktionäre. Parallel zum Börsengang erwirbt die Porsche SE eine Sperrminorität der stimmberechtigten Aktien der Porsche AG. Das Unternehmen, das den Verkäufer bei diesem Börsengang kontrolliert, ist also auch der größte Käufer. Mit dem Kauf der Aktien erhalten die Eignerfamilien Porsche und Piëch wieder direkten Zugriff auf die Porsche AG, den sie bei der Übernahmeschlacht 2008 verloren hatten. Damals versuchte Porsche, die viel größere Volkswagen AG mithilfe von Derivaten zu übernehmen – und scheiterte. Die Familien Porsche und Piëch möchten dieses unrühmliche Kapitel gerne abschließen, indem sie eine direkte Beteiligung an dem Unternehmen, das einen ihrer Namen trägt, zurückerhalten. Im Zentrum des Geschehens steht auch der Linzer Hans Dieter Pötsch. Er ist der Vorstandsvorsitzende der Porsche SE und der Aufsichtsratsvorsitzende von Volkswagen. Er ist auch für die Handlungen des neuen CEO Oliver Blume verantwortlich, der gleichzeitig Chef von Porsche und Volkswagen ist. Das alles ist kein Hindernis für einen guten Börsenstart der deutschen Sportwagen-Ikone. n F. Alexander Porsche mit dem ersten 911er im Jahr 1963. Neue Börsen-Ikone PORSCHE. Der deutsche Sportwagenhersteller soll an die Frankfurter Börse gebracht werden. Davon profitieren nicht nur die Mutter Volkswagen und die AKtionäre, sondern auch die Haupteigner-Familien Porsche und Piëch. TEXT: Klaus Schobesberger 49 Prozent soll die Sonderdividende des Emissionserlöses für VW-Aktionäre betragen. Kommentar

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