Chefinfo Magazin 03-22

76 | CHEFINFO | 3/2022 GESUNDHEIT GESUNDHEIT S chönheitsideale gibt es schon seit Menschengedenken. Was sind derzeit die Trends? Matthias Koller: Zurzeit gibt es zwei Trends: zum einen der zur Natürlichkeit auch in der Schönheitschirurgie, gleich- zeitig vor allem bei sehr jungen Patienten einen zu bewusst unnatürlichen Ergeb- nissen: große Lippen, Katzenaugen, üppi- ges Gesäß. Dieser Trend wird von Ins- tagram befeuert, was aus meiner Sicher eher negativ ist. Aber der überwiegende Teil strebt natürliche Schönheitsideale an – auch meine Patienten und ich. Sie bieten ein breites Spektrum an – welche Eingriffe gehören zu Ihren „Lieblingen“? Koller: Was man viel macht, macht man gern und gut, und das war bei mir schon immer die Brustchirurgie: Verkleinerun- gen, Straffungen, Vergrößerungen, Kor- rekturen von älteren Implantaten. Weitere Schwerpunkte meiner Arbeit sind Nasen- korrektur und Fettabsaugung. Neu bie- ten wir Haartransplantationmithilfe eines Roboters an – ein sehr exaktes Hightech- verfahren. Mit den Haaren beschäfti- gen wir uns schon viele Jahre: Wir haben sehr viele Eigenblutplasma- erapien zur Anregung des Haarwachstums. Mit welchen Anliegen kommen die Menschen zu Ihnen in die Praxis? Koller: Entweder weil sie etwas an ihrem Aussehen stört oder weil sie es optimieren wollen. Operationen sind zur Problembehebung da, nicht opera- tive Eingriffe zur Verschönerung. Die, die sich entschließen, eine OP durch- führen zu lassen, haben immer einen gewissen Leidensdruck. Bei den ästhe- tischen Operationen kommt eigent- lich keiner und sagt: Mir gefällt die- ses Schönheitsideal, jetzt lasse ich mir das operieren. Die meisten haben ja Angst vor OPs. Es lässt sich niemand die Brust operieren, wenn die Brust schön ist. Es sind entweder sehr leere Brüste nach Schwangerschaften oder Gewichtsabnahme, Fehlbildungen, zu große Brüste – es steckt immer ein Grund dahinter. Wenn es jemand nur machen würde, weil er sich verändern will, dann rate ich ohnehin eher ab von einer Operation. Wie oft raten Sie ab? Koller: Es kommt nicht oft vor – das hängt damit zusammen, dass wir auf der Website klar kommunzieren, dass wir nicht Menschen verändern, sondern Probleme beheben, die Attraktivität stei- gern und natürliche Ergebnisse erzielen wollen. Jemand, der was Extremes will, der kommt gar nicht zu uns, weil er sich gar nicht angesprochen fühlt von unse- rem Außenauftritt. Ich rate auch dann ab, wenn der Leidensdruck nicht zusam- menpasst mit dem Befund. Der Leidens- druck muss nachvollziehbar sein, sonst liegt eher eine psychische Ursache vor. Es muss ja nicht gleich die große OP sein – mit welchen kleineren Ein- griffen lassen sich beeindruckende Optimierungen erreichen? Koller: Eine kleine OP mit großer Wir- kung ist die Oberlidstraffung. Das ist zwar schon eine OP, aber nur eine kurze von 20 Minuten. Man hat damit einen tollen Effekt: Die Augen schauen fri- scher aus, man wirkt ausgeruhter. Ohne Skalpell gibt es die Eigenblutplasma- Behandlungen: Damit regt man die Wachstumsfaktoren der Haut an, die Kollargen- und Elastinbildung, quasi eine Verjüngungskur für die Haut. Das Plasma kann man entweder mit Radio- frequenz oder mit Mikroneedling in die Haut einbringen. Diese Behandlung hat auch keine Ausfallszeit. Dann gibt es natürlich die Filler-Behandlungen mit Hyaluronsäure, mit der man Fal- ten unterfüttert und abschwächt. Botox in einer niedrigen Dosierung ist zum Beispiel im Stirnbereich sehr effektiv. Dann gibt es auch noch Kryolipolyse: Eine Fettreduktion ohne Operation, dabei wird das Gewebe auf -7 Grad gekühlt und die Fettzellen werden über Leber und Niere abtransportiert. Was wir auch häufig machen, ist die Stoß- wellenbehandlung der Gewebsstruktur, zum Beispiel bei Cellulite. Ich betreibe zwei Ordinationen: Kollerplast ist die ästhetische Chirurgie im Schloss Puchenau, Kollerbeauty ist der Medi- cal Spa in der Linzer Mozartstraße, wo die nicht operativen Behandlungen gemacht werden. Ist das Geschäft „männlicher“ geworden? Koller: Ich schätze, wir haben 20 Prozent Männer. Die Männer sind sicher körper- bewusster geworden. Bei den operati- ven Eingriffen lassenMänner hauptsäch- lich drei Dinge machen: Fettabsaugung, Oberlidstraffung und die Männerbrust- korrektur, wenn sich unter der Brust- warze Drüsengewebe gebildet hat. Mit der neuen Haartransplantation wird sich der Schnitt mit Sicherheit heben, denn das nehmen fast nur Männer in Anspruch. Die Eingriffe sind nicht billig und selbst zu bezahlen – welche Klientel kommt zu Ihnen? Koller: Es kommen nicht nur die Wohlhabenden, sondern es geht kom- plett durch die Gesellschaft: von der Reinigungskraft über Stu- denten bis Manager. Denn jeder kommt aus einem bestimmten Grund: weil ihn etwas massiv stört. Die Leute spa- ren dafür oder ver- zichten auf einen Urlaub. Das zeigt auch, dass man so etwas nicht aus Langeweile macht, sondern dass es ein dringender innerer Wunsch ist. Macht Ihrer Meinung nach Schönheit im Job erfolgreicher? Koller: Ich denke, Leute mit guter Aus- strahlung haben sicher mehr Chancen im Job und generell im Leben, ob das im gesellschaftlichen Leben ist, im Freun- deskreis, in der Partnerschaft und auch in der Karriere. Ich habe bewusst Aus- strahlung gesagt, weil die das Entschei- dende ist. Auch nach objektiven Krite- rien schöne Menschen können nicht wirken, wenn die Ausstrahlung fehlt. Leute, die eine energiegeladene Aus- strahlung haben, erreichen mehr. Es ist also indirekt so, dass attraktive Men- schen mehr Chancen haben, weil sie mehr Ausstrahlung haben. Wenn jemand mit sich zufrieden ist und sich in seinem Körper wohlfühlt, hat er meistens auch eine gute Ausstrahlung. Genauso gibt es Leute, die eigentlich nicht schön sind, die eine tolle Wirkung haben und genauso erfolgreich sind. Die ästhetische Medi- zin kann dazu beitragen, dass man sich in seinem Körper wohlfühlt. n t ÄSTHETHIK. Matthias Koller hat in seinen 15 Jahren als Schönheitschirurg bereits mehrere Tausend Menschen glücklicher gemacht. Was Schönheit mit mehr Zufriedenheit und Erfolg zu tun hat, erklärt er im Interview. INTERVIEW: Jessica Hirthe Natürlich schön KOLLER betreibt zwei Ordinationen: Kollerplast im Schloss Puchenau und Kollerbeauty in der Linzer Mozartstraße. Es lässt sich niemand die Brüste operieren, wenn sie schön sind – ohne einen gewissen Leidensdruck. Matthias Koller Facharzt für plastische Chirurgie Matthias Koller Facharzt für plastische Chirurgie Wer sich in seinem Körper wohl- fühlt, hat meistens auch eine gute Ausstrahlung – und die macht erfolgreicher im Leben. Matthias Koller ist Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie. Im Herbst erscheint sein Buch „Moderne Schönheitsmedizin“. FOTO: KOLLERPLAST FOTO: KOLLERPLAST

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