Chefinfo Magazin 03-22

3/2022 | CHEFINFO | 31 30 | CHEFINFO | 3/2022 TRANSPORT. Hohe Energiepreise, Fahrermangel, zusammen- brechende Lieferketten – kaum eine Branche muss derart beweisen, wie flexibel und gleichzeitig robust sie auf die sich ständig verändernden Marktbedingungen reagieren kann. FOTOS: GETTY, DACHSER, PHAISARN2517 / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS WIRTSCHAFT D ie weltweite Logistik ist seit zwei Jahren im Notstands-Modus. Wie abhängig die gesamte Wirtschaft und damit unser aller Wohlstand von einem glo- bal funktionierenden Transportsystem ist, bekommen wir schon seit einiger Zeit deutlich zu spüren: Die Lieferzei- ten werden immer länger, was wieder- um die Industrie in Rückstand bringt, weil sie nicht im Plan produzieren kann. Kein Stein auf dem anderen Der Krieg in der Ukraine hat die Lieferketten weltweit durch- einandergewirbelt. Dabei hatte sich die globale Logistik noch gar nicht von den Folgen der Corona- krise erholt. Jetzt versuchen Luft- und Schifffahrt die Nervenbahnen des Welthandels neu zu knüpfen, um nach den Sanktio- nen gegen Russland ihre Kunden noch mit Waren versorgen zu können. Die Frachtkosten in der Hochseeschifffahrt sind bis um das Zehnfache gestiegen. Während es in einigen großen Häfen zu langen Staus und Wartezeiten bis zur Abladung kommt, stehen in russischen Häfen derweil Zehntausende leere Container ungenutzt herum, die sonst von den Schiffen auf der Rückfahrt mitgenommen werden. Die Container werden wegen der Engpässe andern- orts dringend benötigt. 50.000 entfal- len allein zum Beispiel auf die däni- sche Reederei Maersk. Die versucht nun, die Stahlboxen mit dem Zug aus Russland herauszuschaffen. Doch auf einen Zug passen je nach Länge 80 bis 100 Container, auf einem Schiff können es leicht 10.000 sein. Auch am Linzer Containerterminal als Binnenhafen, wo im vergangenen Jahr 200.000 Contai- ner umgeschlagen wurden, spürt man die Auswirkungen des Weltgeschehens. Leiter Enrico Tiringer beobachtet „eine gewisse Zurückhaltung aller im Trans- port wirkenden Beteiligten“: „Jedoch ist das mehrheitlich auf Lehren aus der Pandemie zurückzuführen.“ Die Logistik ist am Limit TEXT: Jessica Hirthe Ô WIRTSCHAFT Michael Rauhofer Niederlassungsleiter, Dachser Austria Die Logistik hat sich 2021 von einem Kostenfaktor zu einem entscheidenden Wett- bewerbsfaktor entwickelt.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTUy