Chefinfo Startup 03-21

8 | CHEFINFO SPEZIAL FOTOS: SYMPTOMA, ULIMI/GEORGEPETERS/DIGITALVISION VECTORS/GETTY IMAGES COVERSTORY COVERSTORY THE FUTURE IS NOW MEGATRENDS. Im Namen von New-Work, Life-Science und Tele-Education: Das Gebet der Trend- und Zukunftsforscher, die diese drei Schlagwörter seit Jahren preisen, ist erhört worden. 2020 wurde diese Dreifaltigkeit der Startup-Trends hochrelevant. Heimische Startups, die in diesen Feldern tätig sind, erleben nun eine regelrechte Erntezeit. Text: Jürgen Philipp er Attersee war schon immer ein Refugium für Kreativität und weltmeis- terliche Höchstleistungen. Gustav Klimt verbrachte hier seine Sommer und schuf dort eini- ge seiner größten Werke. Gustav Mah- ler hatte sogar ein eigenes Kompositi- onshäuschen am See, der auch Friedrich Gulda oder Nikolaus Harnoncourt beflü- gelte. Und der Attersee, genau gesagt der Ort Attersee, ist Sitz eines Unter- nehmens, das selbst Tech-Giganten wie Google, Apple und Co. vor Neid erblas- sen lässt: Symptoma. Deren Gründer, Jama Nateqi, der auch in Yale studier- te, ist zum Österreicher des Jahres 2020 im Bereich Forschung gewählt worden. „Ich bin selbst Arzt. Jeder Patient soll die richtige Diagnose bekommen, das war unsere Initialzündung.“ Symptoma ist ein digitaler, KI-basierter Symptomchecker, mit dem jedermann anhand von Symp- tomen in Echtzeit ergründen kann, wel- ches Krankheitsbild dahintersteckt. Und zwar nicht irgendein Symptomchecker, sondern der größte und zuverlässigste der Welt. Jede siebte Diagnose ist falsch und an dieser sterben jährlich 1,5 Milli- onen Menschen. Menschen, die gerettet hätten werden können. „Ärzte erkennen im Schnitt 400 von 20.000 bekannten – es gibt wohl an die 100.000 – Krank- heitsbildern.“ Jahrelanges Leid und teure Fehlbehandlungen könnten mit der rich- tigen Diagnose beendet werden. „30 % der Gesundheitsausgaben werden durch Fehldiagnosen verbrannt, weil viel mehr behandelt wird als nötig ist.“ D Das Büro von Symptoma ist am Attersee. Für Gründer Jama Nateqi der schönste Ort der Welt, weshalb der Welt- marktführer bei Symptom- checkern in Österreich bleibt. DER KRANK- HEITSDETEKTIV Symptoma reiht die Krankheiten nach Wahrscheinlichkeit. Die KI kann Fragen stellen und so den Patienten lei- ten. Bei etwa jeder dritten Frage kommt es zu einer neuen Diagnose. Die Suche über den Chatbot ist kostenlos und völlig anonym, nicht einmal die IP-Adresse wird gespeichert. Und die KI funktioniert auch mit einfachen Wörtern. Wer etwa „Tira- misu“ eingibt und die Fragen des Chat- bots beantwortet, könnte auf Salmonel- len stoßen. In detektivischer Manier deckt Symptoma Krankheiten auf, auf die Ärz- te: „die in einemZwei-Minuten-Gespräch diagnostizieren sollten“, nicht gestoßen wären. „Wir haben 15 Jahre an Forschung reingesteckt und Millionen von wissen- schaftlichen Publikationen in 36 Sprachen hinterlegt, und sind damit weltweit die Nummer eins, bestätigt auch eine Stu- die der Harvard University.“ Im Jänner 2020 wurde COVID als neues Krankheits- bild hinzugefügt. „Wir können mit einer 96,23%igen Treffergenauigkeit sagen, ob jemand COVID hat oder nicht. Das ist die höchste Treffergenauigkeit am Welt- markt.“ Deutlich schlechtere Symptom- checker, wie jene von Apple und Co., sind dabei nicht ganz ungefährlich, weil sie Falschdiagnosen auswerfen könnten. Ein Beispiel: „Dr. Google“ hat nur eine Treffergenauigkeit von 50 %. LIFE SCIENCE/ E-HEALTH: WERDEN WIR UNSTERBLICH? >>

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