Chefinfo 8 2021

8/2021 | CHEFINFO | 47 46 | CHEFINFO | 8/2021 NEUSTART. Nach einem – nicht nur wegen Corona – turbulenten Jahr 2020 (siehe Info- Kasten) scheint das Steinhauser Unternehmen Kremsmüller wieder in der Spur zu sein. Die Auftragsbücher sind voll und mit einem erweiterten Ausbildungsprogramm in einer eigenen Akademie schlägt der Anlagenbauer einen neuen Weg gegen den Fachkräftemangel ein. FOTOS: KREMSMÜLLER WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT D ie Richtung vorgegeben wird dabei seit April dieses Jahres vor allem von Michael Fleischha- cker. Der 54-jährigeWelser war lange Zeit in der Geschäftsleitung einer Personal- management-Einheit eines großen Indus- triedienstleisters in Linz tätig und ist nun als Mitglied der Geschäftsleitung für das gesamte Personalwesen bei Kremsmüller verantwortlich. Und Fleischhacker ist sich seiner Herkules-Aufgabe bewusst. „Für praktisch alle Industrieunternehmen ist der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen. Die Corona-Krise hat daran kaum etwas geändert. Vielmehr rückten Maßnahmen in den Vorder- grund, mit denen Menschen für andere Berufe qualifiziert werden können. Hier wollen wir mit der 2004 gegründeten ‚Karl Kremsmüller Schweißakademie‘ ein sichtbares Zeichen setzen“, erklärt der Personalprofi. Im Juni 2020 hatten Krems- müller Industrieanlagenbau KG und Kremsmüller Industrieser- vice KG als interner Dienstleis- ter Insolvenz angemeldet. Ursa- che war ein aus dem Ruder gelaufener Auftrag. Dabei ging es um eine Klärschlamm-Trock- nungsanlage für die Wien Ener- gie. Das ursprüngliche Volumen von 22 Mio. Euro drohte sich auf 60 bis 65 Mio. Euro auszuweiten. Im Zuge des Sanierungsverfah- rens wurde der Vertrag aufge- löst. Mitte Oktober 2020 hatten die Gläubiger die 25-prozentigen Sanierungspläne angenommen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 1.650 Mitarbeiter aus mehr als 20 Nationen, 300 kommen von Personaldienstleis- tern. Wachstum und Konjunk- tur bringen zusätzlich viele offe- ne und zu besetzende Stellen, vor allem im Montage- und Fer- tigungsbereich. „Wir planen nun sehr konservativ“ TEXT: Andreas Schmolmüller Beim Spatenstich für die neue Akademie im heurigen Sommer (v. l.): Gregor Kremsmüller, Michael Fleischhacker und Gerhard Haminger, langjähriger Leiter der „Schweißakademie“. dungsprogramm anbieten. Unter dem Titel „Zertifizierte/r Industriemonteur/in“ wird gemeinsammit demWIFI OÖ sowie der WKOÖ ein Ausbildungsprogramm ins Leben gerufen, das genau den Nerv der Industrie trifft. „Für unsere Anfor- derungen im Anla- genbau sind neben den klassischen Aus- bildungen schon seit langem zahlrei- che Zusatzqualifika- tionen unumgäng- lich. Wir wollen für alle Fachkräfte im Anlagenbau ein anforderungsgerechtes hohes Qualitätsniveau in die Ausbildung bringen“, erklärt Fleischhacker. Mit die- ser Initiative will Kremsmüller auch jene Arbeitssuchende ansprechen, die bisher noch nicht in der Industrie tätig waren. „Den fertigen Bewerber gibt es nicht mehr. Also bilden wir die Leute mit Fokus auf unsere strategische Ausrichtung selbst aus. Anders bekommen wir den Fachkräf- temangel nicht in den Griff“, ist Fleisch- hacker überzeugt. Für Menschen, die es am Arbeitsmarkt schwer haben, soll diese Ausbildung also eine echte zweite Chance sein. Volle Auftragsbücher Für Fachkräfte gibt es bei Kremsmüller derzeit auch jede Menge Arbeit. Denn die Auftragsbücher sind voll. „Bis Mitte 2022 ist die Auslastung abgesichert und die weiteren Aussichten sind auch sehr positiv. Schließlich sind in der Branche wegen der Pandemie fast zwei Jahre Pro- jektgeschäft nachzuholen“, erklärt Mit- eigentümer Gregor Kremsmüller. Um gleichzeitig zu betonen, dass man aus den turbulenten Jahren gelernt habe und nun sehr konservativ plane. „Wir neh- men nur Aufträge an, bei denen wir uns sicher sind, diese auch hundertprozentig zu beherrschen und umsetzen zu kön- nen“, sagt der Unternehmer. n INSOLVENZ IM SOMMER 2020 Den Nerv der Industrie treffen Mehr als 600 zertifizierte Schweißer-Aus- bildungen werden dort jährlich durchge- führt, Mitte Juni erfolgte der Spatenstich für einen umfangreichen Umbau. Denn ab Dezember 2021 wird das nunmehr „Karl Kremsmüller Akademie“ genannte Projekt ein sehr viel breiteres Ausbil- Gregor Kremsmüller Miteigentümer Kremsmüller Anlagenbau GmbH Das Handwerk wird zu wenig gefördert und unter seinem Wert geschlagen. Das spiegelt sich natürlich auch in den Lehrlingszahlen wider. FINANZIEREN. Die UBG stellt als stiller Beteiligungsgeber Eigen- kapital zur Verfügung. Zuletzt u. a. für LOC Holz. Das Joint Venture aus drei Familienunternehmen stellt als Erstes in Oberösterreich umwelt- freundliches Brettsperrholz her. In Familienbetrieben ist Nachhaltigkeit noch mehr Zukunftsfaktor als anders- wo. Deshalb setzen Rudolf Ortner, Josef Lauss und JanWalter Cappelen auf Brett- sperrholz. Ab Ende 2022 wird in einem neu errichteten, klimafreundlichen Werk in Arbing produziert. Der „Beton aus Holz“ ermöglicht hohe Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen im Bauwesen und ist besser als klimaneutral: Denn Mas- sivholz bindet mehr CO 2 , als bei seiner Ver- und Weiter­ bearbeitung entsteht. UBG-Beteiligung als Qualitätssiegel Finanziert wird das Projekt u. a. mit einer stillen Beteili- gung der UBG (OÖ Unter- n e hme n s b e t e i l i g u n g s - gesellschaft). „Das hilft uns bei der Eigenkapitalausstattung und verbessert die Konditionen bei Krediten. Darüber hinaus war es für die anderen Finanzie- rungspartner – z. B. die aws – ein Qua- litätssiegel, dass die UBG mit an Bord ist“, erzählt Ortner. Für ihn und sei- ne beiden Kompagnons ist die Beteili- gung der UBG auch ein Commitment des Landes Oberösterreich: „Zu wissen, dass die öffentliche Hand hinter der Idee steht, ist uns wichtig!“ KGG und UBG unterstützen auch Ihr #Zukunftsprojekt. Weitere Infos oder Terminvereinbarun- gen unter: 0732 777800 bzw. office@ kgg-ubg.at , www.kgg-ubg.at Zukunftssicher: Mit Eigenkapital der UBG ANZEIGE FOTO: LOC Finanzierungspartner Für die Klima-Champions von LOC Holz ist die UBG ein wichti- ger Partner bei der Finanzierung des Unternehmensaufbaus.

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